Warum mir das Laufen Spaß macht

zielgerade

Bis zu meinem 28sten Lebensjahr war ich begeisterter Straßenradsportler. Mein Studium gab mir ausreichend Zeit, um für diesen Sport zu trainieren und das tat ich auch ausgiebig. Schon damals war für mich im Training der Faktor Spaß immer mit entscheidend. Aber die langen Ausfahrten waren auch von viel Disziplin geprägt und so quälte ich mich auch bei Wind und Wetter aufs Rad oder versuchte mich annähernd an einen Trainingsplan zu halten. An den Wochenenden dann die Rennen und in sich hineinfühlen, wie die Form ist. Später kamen dann auch Mountainbike-Rennen und Radquerfeldein-Rennen hinzu, die die nötige Abwechselung brachten. In dieser Zeit begann ich, das erste Mal ernsthaft zu laufen. Aber auch da packte mich dann das Wettkampffieber. In der Wintersaison waren dann alle möglichen Radquerfeldeinwettbewerbe, Winterlaufserien und Crossläufe angesagt, wo ich kontinuierlich meine Zeiten verbessern konnte. Ich liebte diese Sportarten und es machte mir wirklich Spaß, aber irgendwann war dann die Luft raus. Es entstand so etwas wie eine Sportmüdigkeit. Mein Berufsleben nahm zusehends Fahrt auf und Sport wurde vom geliebten Hobby zur schnöden Nebensache. Irgendwie war ich damals auch froh, den Wettkampf- und Trainingsstress vom Hals zu haben.

Als der Spaß beim Laufen wiederkam

Nun ca. 20 Jahre später laufe ich wieder und das hauptsächlich. Die dritte Saison mittlerweile, aber ich laufe anders als früher beim Radsport. Ich musste mir mein bisschen Form bis hierhin auch hart erarbeiten, auch dies mit Disziplin, aber gelassener als früher. Wettkämpfe versuche ich in mein Training zu integrieren. Ich trainiere nicht mehr für Wettkämpfe, sondern für mich selbst. Und wenn dann ein interessanter Wettkampf dabei ist und er in den vollen Terminkalender passt, dann nehme ich ihn mit. Auch hier laufe ich mit Ehrgeiz. Ich versuche das Beste daraus zu machen. Aber der Wettkampf ist nicht ein Ziel, das ich erreichen will, er gehört zu meinem Trainingsalltag dazu.

Mit dem Bauch laufen

parkweiher kronberg

Meine Einstellung zum Laufen hat sich grundlegend verändert. Das mag vielleicht nicht so aussehen, denn auch heute gehe ich bei Schnee, Regen, Hitze und Wind vor die Tür, um zu laufen. Aber das Wetter stört mich nicht mehr. Für mich ist heute jedes Wetter schön und ich genieße es, bei jedem Wetter zu laufen. Jedes Wetter fordert mich anders heraus und das gibt mir Abwechselung. Heute laufe ich nicht mehr mit dem Kopf, sondern mit dem Bauch. Wonach mir gerade ist, dort laufe ich hin. Wenn ich also meine, dass heute ein guter Tag ist, durch den Wald auf den nahen Sandplacken zu laufen, dann tue ich das, weil es mich glücklich macht. Bin ich abends der Meinung, dass dieses Jucken in den Beinen noch befriedigt werden muss und ich merke, dass nach 10 km noch lange nicht Schluss ist, weil es so gut läuft, dann laufe ich weiter, weil auch das mich glücklich macht. Und wenn ich glaube, dass mein Crossrad in der Garage wiehert, weil es ausgeritten werden will, dann tue ich ihm diesen Gefallen.

Das klingt jetzt, als würde ich mit dem Sport in den Tag hinein leben. Nein, ganz und gar nicht. Ich versuche mindesten dreimal pro Woche zu laufen. Ein Minimum an Disziplin muss schon sein, sonst geht die Lust aus Vergessenheit verloren. Aber wie ich das mache, überlasse ich meinem Bauchgefühl.

Wünsche und Ziele beim Laufen mit Spaß erfüllen

Mein großer Wunsch ist es, einmal – am besten dieses oder nächstes Jahr – einen Ultra zu laufen. Ihr seht schon, dieses oder nächstes Jahr! Ich habe dieses Ziel, aber es muss nicht schnell erreicht werden. Entweder es klappt oder es klappt nicht. Wenn nicht, dann halt nächstes Jahr. Für dieses Ziel muss ich mich – ganz gegen meine momentane Philosophie – vorbereiten. Aber auch das versuche ich in mein Leben zu integrieren, ohne Stress. Ich habe keinen Trainingsplan, dem ich mich unterwerfe. Ich merke im Training wo ich stehe und arbeite mich an dieses Ziel heran. Wenn ich dann glaube, dass ich diesem Ziel nahe bin, dann werde ich meine volle Energie diesem Ziel widmen. Ich liebe diesen Sport, insbesondere – für meine Begriffe – lange Läufe, deshalb mache ich mir darüber relativ wenig Gedanken. Mancher würde jetzt vermutlich gerne mit Tipps kommen und mich vielleicht dazu bewegen, wie ich den bestmöglichen Lauf hinbekommen kann. Das ist mir aber egal. Mir ist es jetzt egal, wieviel Minuten ich besser laufen könnte, wenn ich mein Training anpassen würde. Um die Zeit kümmere ich mich, wenn ich die Nummer auf der Brust trage. Nicht vorher, denn ich will Spaß haben beim Laufen. Und genau so soll es bleiben! Also werde ich diesen Lauf irgendwann laufen und mir wird es egal sein, ob ich 15 oder 20 Minuten besser gewesen wäre, wenn ich nur härter Intervalle geschrubbt hätte.

So ist meine Vorstellung vom Laufen und vom Sport und so soll es auch bleiben, zugunsten meiner Familie, meines Berufs, meines Körpers und des Spaßes wegen. Punkt!

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Eine Antwort

  1. Anselm sagt:

    Absolut Rockford Einstellung

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